Abenteuer Ausland

Am Mittwoch fand der Infoabend für Aufenthalte im englischsprachigen Ausland statt. Was auf Anraten von Frau Hanel im Lehrerzimmer geplant war, weil „sonst nur so 20-30 Leute kommen“, endete in der Aula mit annähernd 200 Zuhörern, die den Berichten von Herrn Heinichen und den vier ehemaligen Austauschschülern Kristin Baalmann(war in den USA), Nina Gertmann(Kanada), Charlotte Petersen(Südafrika) und Marius Beckermann(Neuseeland) zuhörten.

Zuerst wurde einige allgemeine Dinge über Austausche gesagt, wie „Es ist sinnvoll, ins Ausland zu gehen!“ und „Die Erfahrungen, die man macht sind unbezahlbar!“ Dann wurde Herr Heinichen etwas spezifischer und klärte erstmal allgemein Punkte. In den letzten Jahren gab es fast durchgängig positive Resonanz von den Teilnehmern und deren Eltern. Die Schule unterstützt jeden, der Interesse an einem Austausch hat. Die vier „Ehemaligen“ betonten, dass es nicht um die Sprache gehe, sondern um die Kultur des jeweiligen Austauschlandes.

 

Dann waren die wahrscheinlich wichtigsten Punkte dran: Wann? und Wie lange? Im Moment ist es so, dass alle „G9-er“ in Klasse 11 fahren, und die „G8-er“ in Klasse 10, da diese jeweils nicht mit in das Abitur einfließen. Herr Heinichen empfiehlt, wenn überhaupt, dann 1 Jahr lang zu gehen, weil sich weniger kaum lohnt. Da hat man sich gerade eingelebt und muss schon wieder abreisen. Ein halbes Jahr sind auch nicht 6 Monate, sondern höchsten 4 ½ Monte, was sich auch nicht wirklich lohnt.

 

Eine weitere Frage, die vielen unter den Nägeln brennt, ist, mit welcher Organisation man verreisen sollte. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Kristin bekam ein Stipendium des Parlamentarischen-Partnerschafts-Programms(PPP), für das die Bewerbungsfrist für das nächste Schuljahr allerdings bereits abgelaufen ist. Herr Heinichen betonte, dass man aber auf jeden Fall sich um ein solch ein Stipendium bewerben sollte, auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass man angenommen wird. Beispiel 2002: Auf 400 Stipendienplätze kamen mehr als 10.000 Bewerber. Charlotte, brauchte keine Organisation, sie regelte alles über das Internet. Nina wurde von der Organisation Step-In vermittelt, und Marius nahm an einem Programm teil, welches von der Bezirksregierung Münster organisiert wird. Dabei nimmt man zuerst einen Gastschüler für 3 Monate bei sich auf, und besucht dann 3 Monate lang dessen Familie als Gast.

 

Viele Schüler und Eltern waren gestern besorgt und haben sich und Herrn Heinichen gefragt, ob und wann man ein Schuljahr wiederholen müsse. Herr Heinichen gab Entwarnung: Wiederholen muss nur, in den Hauptfächern nicht mindestens eine 3 hat und in den Nebenfächern schlechter als 4 steht. Den Stoff, den man verpasst muss man natürlich eigenständig nacharbeiten. Da gibt es aber die Möglichkeit im Vorhinein sich mit Lehrern und/oder Mitschülern abzusprechen, sodass man sich zum Beispiel einmal im Monat das Verpasste per E-Mail schicken lässt.

 

Des Weiteren gab Herr Heinichen Tipps zur Vorbereitung auf einen Austausch: 1. „Man sollte sich mit ehemaligen Austauschschülern unterhalten. Es gibt keine besseren Experten!“ 2. Es gibt auch Literatur zu diesem Thema. „Ein Schuljahr in den USA“ von Christian Guntler und „Handbuch Fernweh“ von Thomas Terbeck

 

Dann fiel ein besonderer Satz: „Schüler sind kleine Botschafter!“ Das bedeutet, dass alles, was zum Beispiel die Amerikaner über uns lernen, von ihnen direkt auf alle Deutschen bezogen wird. Herr Heinichen rät: „ Seid offen für alles, zeigt was Deutschland ausmacht, aber seid nicht zu deutsch !“Zum Beispiel gibt es unterschiedliche Sitten. Wenn man hier in einem Raum ist, macht man häufig die Tür zu. In Amerika bedeutet das aber, dass man allein sein möchte. Wenn man also mit der Familie abends in ein Restaurant gehen möchte und sich in sein Zimmer setzt, die Tür zumacht und wartet, denken die Gasteltern: „Oh, er möchte allein sein!“ und warten ihrerseits vor der Tür. Es gibt auch andere, teils lustige, Probleme. An unserer Schule wird hauptsächlich britisches Englisch unterrichtet. In Amerika heißt „rubber“(zu Deutsch: Radiergummi) aber soviel wie „Kondom“. Das kann zu Missverständnissen führen.

Anschließend ging Herr Heinichen auf einen weiteren, sehr wichtigen Punkt ein: Die Finanzierung. Ein einjähriger Austausch in den USA kostet mit Sicherheit mehr als 5000€. Allerdings hängt der Preis auch immer von dem Land ab, in das man reist. Ein Jahr Neuseeland kostet beispielsweise gut und gerne mehr als 10.000€. Die vier Schüler haben etwa zwischen 2000€und 6000€ bezahlt, wobei einige nur 3 Monate weg waren. Doch auch da kann Abhilfe geschaffen werden. Herr Heinichen erzählte von einem Jungen, der auch unbedingt ins Ausland wollte, aber nicht genug Geld dafür hatte. Also beschloss er, sich sponsern zu lassen. Er ging zu einer Firma nach der anderen, und schlug vor ihn mit ein bisschen Geld zu unterstützen. Im Gegenzug würde er die Firma in einem Artikel den er über seinen Austausch schreibt und in allen Lokalzeitungen veröffentlicht, lobend erwähnen. Das wäre die ideale Werbung. Er hat tatsächlich 4 Sponsoren gefunden. Dann wurden noch weitere Fragen gestellt, wie zum Beispiel die Sache mit G8. Einige Eltern waren besorgt, da ja sowieso ein Jahr „fehlt“. Darauf konnte aber keine richtige Antwort gegeben werden, da es ja keine Erfahrungen mit G8 gibt. Abschließend ging der Abend in Phase 2 über, in der die Zuhörer die Möglichkeit hatten, die 4 Schüler persönlich zu befragen. Dabei wurden fast alle Anliegen geklärt. Der Abend stieß auf großes Interesse und Begeisterung.

Kategorien: Leben

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