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GAG hat auch die ganz Großen – Interview Misha Arts

Kennst Du das Gefühl?

Du sitzt im Kunstunterricht und mühst Dich ab, eine vorzeigbare Zeichnung fertigzustellen. Das einzige jedoch, was Du zustande bringst, ist eine Strichmännchenzeichnung, wie sie Deine vier jährige Schwester nicht schlechter hätte machen können. Doch damit nicht genug! Dein Blick wandert auf das Blatt des Nachbarn. Du erstarrst. Deine Finger sind wie gelähmt. Was Du siehst, ist die perfekte Bearbeitung der Aufgabenstellung, wie sie Picasso nicht besser hätte machen können. Die Tränen schießen Dir in die Augen – Du entwickelst einen Hass auf Deinen Schöpfer, Deine Gene und … den Klimawandel (der ist ja bekanntlich an allem schuld!): Warum wurdest Du nicht mit einer derartigen Gabe beschenkt? Warum bloß der Dödel (ist bestimmt ein eingetragenes Wort im Duden) neben Dir?

Mir ging es so. Dabei habe ich doch wirklich alles probiert, um meiner Zeichnung etwas Würde und Ästhetik einzuverlei… ähh einzuzeichnen. Es wurde nur nichts – ich konnte noch so oft den Stift zerbrechen und Flüche ausrufen. Um es kurz zu sagen: Ich war einfach zu schlecht.

Doch wie sieht es eigentlich mit der Person aus, die Zeichnen kann und Werke schafft, die fast als eine Veredlung der Realität angesehen werden können? Wie ticken solche Menschen? Sind es überhaupt noch Menschen oder doch eher Überwesen, die nur auf die Erde gekommen sind, um ihre Mitmenschen mit ihren Zeichenkünsten zu demütigen, sie bloßzustellen, sie runterzumachen, sie zu „mobben“ (Boah Katharina, das Wort ist doch voll 2013!)?

An einem Freitagabend, direkt nach unserer Redaktionssitzung hatte ich den genialen Einfall. Ich wagte den entscheidenden Schritt: Über das soziale Netzwerk Facebook, schrieb ich einfach mal eine große Künstlerin an, welche ich vor einigen Tagen entdeckt hatte. Mehr als nicht antworten konnte sie eh nicht.

Ihr Name war Misha Arts. 1236 „Gefällt mir“- Angaben zieren ihre Facebook Seite (Stand 14.11.2014). Ambitioniert,  einsatzfreudig,  unermüdlich und sehr, nein, dieses Modaladverb reicht nicht aus, um ihre Begabung zu beschreiben, unglaublich oberhammer künstlerisch begabt. Entgegen meiner Erwartungen bekam ich noch am selben Abend eine Nachricht zurück! Sie stimmte einem Interview zu und machte mich an diesem Abend zu dem wohl glücklichsten Menschen. Danke dafür!

Die Schülerzeitung proudly presents: Misha Arts – eine echte, lebensfrohe, nahbare Künstlerin

Schülerzeitung (SZ – nicht verwechseln mit der Süddeutschen Zeitung – alles Amateure)

Marina (M)                                                                

 

SZ: Hallihallo Misha! Magst Du Dich einmal unseren Lesern vorstellen?

M: Hallo liebe GAG – Leser! Klar, ich bin Misha Arts und zeichne für mein Leben gern. Mein richtiger Name ist Marina und ich bin, was ich gerne betone, fast 16 Jahre alt. Ich wohne in einer kleinen Stadt in der Nähe von Hannover.

SZ: Woher kommt Dein Künstlername? „Arts“ kann ich gerade noch mit meinem Schulenglisch übersetzen, aber „Misha“? Ist das einfach nur Dein Spitzname?

M: Es ist mein Spitzname geworden. Misha heißt aber ursprünglich „Teddy“ auf Russisch.

SZ: Auf Deine Facebook Seite veröffentlichst Du unermüdlich unglaublich viele Zeichnungen. Die eine besser als die andere. Hast Du überhaupt noch Zeit was anderes zu machen?

M: Oh danke! Ja natürlich. Auch wenn das Zeichnen einen großen Teil meines Tages einnimmt, finde ich immer noch Zeit, Keyboard und E-Gitarre zu spielen.

SZ: Das heißt, Du kannst nicht nur super Zeichnen, sondern bist auch noch musikalisch? Hast Du eigentlich Geschwister?

M: Ja einen Bruder. Wieso?

SZ: Ist das für den nicht sehr deprimierend, wenn seine kleine Schwester so ein liebes und gutes Musterkind ist?

M: Haha nein! So ein Musterkind bin ich jetzt auch nicht. Wenn meine Musik durch unser Haus dröhnt – ich höre Hard Rock –, dann ist das weder „lieb“ noch „Musterkind“.

SZ: Überhaupt gar nicht mein Genre. Dann erzähl mir und unsern Lesern lieber einmal, seit wann Du zeichnest?

M: Mmmh… Ich glaube so richtig hat es mit einem Rätselbuch im Mangastil angefangen. Anstatt die Rätsel zu lösen, habe ich lieber die Gesichter abgezeichnet. Da war ich acht oder neun Jahre alt. Seitdem zeichne und male ich täglich Bilder. Mit jedem Bild habe ich auch den Anspruch, Neues zu lernen und besser zu werden.

SZ: Das klingt, als würdest Du das Zeichnen wirklich ernst nehmen. Möchtest Du denn irgendetwas in die Richtung beruflich machen? Dein Talent sollte doch unbedingt der Gesellschaft zugänglich gemacht werden!

M: Na wenn es nur darum ginge, würde ich aber schnell die Lust verlieren. Zeichnen ist auf jeden Fall noch etwas mehr als ein Talent, was ich vermarkten möchte. Auf der einen Seite ist das Zeichnen eine wirkliche Herzensangelegenheit. Es entspannt und macht den Kopf frei. Auf der anderen Seite möchte ich Leuten eine Freude mit meinen Bildern machen. Früher habe ich Bilder für die Familie und für Freunde gemalt und heute eben für die Community. Aber um auf Deine Frage zurückzukommen: Mein späterer Beruf sollte auf jeden Fall kreativ sein. Was es genau sein wird, wird sich noch zeigen.

SZ: Wir haben bis jetzt nur über das Zeichnen an sich gesprochen. Erzähl uns doch jetzt etwas über die Objekte, die die Ehre haben, von Dir gezeichnet zu werden.

M: Hauptsächlich zeichne ich Personen. Bekannte YouTuber, wie Pandorya (http://www.youtube.com/user/PandoriumLP), Curry (http://www.youtube.com/user/GEXIPROSNIPER) oder die Alchemisten (http://www.youtube.com/user/CircleOfAlchemists). Zusätzlich zeichne ich aber auch noch Fanarts von Let´s Plays.

SZ: Warum ausgerechnet YouTuber? Warum ausgerechnet DIESE YouTuber?

M: Ich schaue einfach unglaublich gerne Let´s Plays und unterstütze durch meine Views die Entwicklung, die YouTube in der heutigen Zeit durchmacht. Die Videos geben mir Inspiration, die ich einfach grafisch umsetzen möchte. Vermutlich zeichne ich am liebsten diese drei, weil sie mir am sympathischsten sind. Ich hatte auch schon die Gelegenheit, einige von ihnen persönlich zu treffen. Super nette und coole Leute.

SZ: Was sich vermutlich viele Deiner Fans fragen: Auf fast allen Bildern hast Du Pandorya gemalt. Warum hat sie eine so besondere Stellung in deinen Werken?

M: Vermutlich, weil ich Frauen einfach besser malen kann als Männer. Sie ist eine total nette Person, macht super Videos und ist immer gut drauf – ich mag sie einfach. Sie zu treffen und mit ihr zu reden, war eine große Ehre und eine tolle Erfahrung. Diese bekannten Leute auch mal persönlich zu treffen, ist nochmal was anderes als sie nur im Internet zu sehen.

(Wenn Ihr mehr über Mishas persönlichen Erfahrungen mit YouTubern wissen wollt – holt Euch einfach die nächste Schülerzeitungsausgabe. Nur noch etwas Geduld!)

SZ: Das hört sich alles ziemlich interessant an! Doch nun noch einmal zurück zum Zeichnen: Wie findet Deine Familie eigentlich Dein Hobby? Meinen sie nicht, dass Dich das zu sehr von der Schule ablenkt? Ich habe auf Deiner Facebook Seite mal gelesen, dass Du auch Bilder bis spät in die Nacht oder am frühen Morgen malst – und das in der Schulzeit.

M: Ja, das passiert schon mal. Ich kann manchmal gar nicht mehr aufhören zu zeichnen und bin dann in einem richtigen Rausch. Dann muss das Bild auch einfach fertig werden, ohne Rücksicht auf die Schule. Aber zum Glück bin ich am nächsten Morgen immer aus dem Bett gekommen und die leichte Müdigkeit hat sich immer gelohnt. Meine Mutter findet meine Zeichnungen super und mein Bruder gibt mir auch immer neue Ideen. Ich bin darüber sehr froh und dankbar!

SZ: Warum hast Du eigentlich angefangen Deine Werke auf Facebook zu veröffentlichen?

M: Ich verfolge sehr gerne Seiten von anderen Künstlern und habe mir dann am 18. Januar meine eigene kleine Seite erstellt…

SZ: Die inzwischen aber nicht mehr so klein ist, oder?

M: Jaaa. Ich war selber am Anfang etwas erschrocken über die positive Resonanz, die ich für meine Bilder erhielt. Plötzlich hatte ich 1000 Likes und ich sprach zu mir selbst nur: „Ich zeichne doch nur ein paar Bilder!“ Das soll jetzt aber nicht heißen, dass ich darüber nicht glücklich bin – und natürlich macht es mich auch etwas stolz. Ich freue mich über jeden meiner 1236 Liker und freue mich auch über alle, die noch so dazu kommen.

SZ: Die Qualität hättest Du in jedem Fall, in der nächsten Zeit noch groß rauszukommen. Dieses Schülerzeitungsinterview bringt Dir Ruhm und Ehre ein!

M: Na, das will ich auch hoffen! (lacht)

SZ: Hast Du denn bei dieser großen Anzahl an Menschen die Chance, alle Nachrichten Deiner Fans zu beantworten und zu beachten?

M: Im Moment klappt es noch. Ich antworte auf meine Privatnachrichten genauso, wie wenn unter den Bildern Kommentare gepostet werden. Ich freue mich immer, wenn neue Anregung und Feedback kommt.

SZ: Was war die kurioseste Nachricht, die Du bekommen hast?

M: Oh… Es hat mir mal einer eine Nachricht geschickt, in der er behauptet hat, dass ich meine Bilder nicht selbst male. Darüber habe ich sehr gelacht. Diese Behauptung ist natürlich komplett unwahr.

SZ: Warum er das wohl behauptet hatte … ein Fall für Galileo Mystery. Vermutlich wollte er lediglich Aufmerksamkeit.

M: Das denke ich auch.

SZ: Misha, darf ich Dir noch eine letzte Frage stellen?

M: Nur zu.

SZ: Was benötigt man als Neueinsteiger, wenn man zeichnen möchte? Ist die Qualität der Materialien entscheidend?

M: Man braucht nicht viel und das teuerste Papier ist nicht nötig. Wenn man aber vorhat, mehr zu malen, dann sind gute Buntstifte von Vorteil. Und was ganz wichtig ist: Auch das Zeichnen muss man lernen. Nicht alles klappt direkt auf Anhieb. Nur nicht die Geduld verlieren und immer weiter üben. Dann klappt das bestimmt!

SZ: Nur zur Ermutigung: Gibt es auch etwas, was die große Misha Arts gar nicht oder nicht so gut zeichnen kann?

M: Besonders schwierig finde ich Hände und komplexe Personen, aber ich arbeite dran.

SZ: Das ist eine gute und lobenswerte Einstellung! Ich danke Dir, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mit mir ein Interview zu führen. Ich denke, da war viel Interessantes dabei und man kann sich jetzt ungefähr ein Bild von diesen Zeichenperfektionisten machen.

Mmmh… Vielleicht hat Misha ja auch Recht und das mit meinen Zeichenunfällen liegt auch daran, dass ich einfach nicht genug geübt habe. Vielleicht sollte ich weniger Hass auf diese Zeichenkünstler haben und ihr Talent, als die Zeit mehr dafür zu nutzen, selbst zu üben. Da könnte was Wahres dran sein. Jetzt bleibt mir nur noch zu sagen: „Gebt einen Daumen nach oben, folgt Misha Arts auf Instagram, Favorisieren, Abonnieren und was ihr sonst noch so machen möchtet.“ Hier geht’s zu ihrer Facebook Seite (https://www.facebook.com/pages/Misha-Arts/787950137898210?fref=ts) oder ihrem YouTube Kanal (http://www.youtube.com/user/Mariina21O1). Wenn ihr neugierig geworden seid, schaut doch einfach mal vorbei! Dir noch einen schönen Abend? Was machst Du noch Schönes?

M: Zeichnen, was sonst? 😉

 

Misha Arts

https://www.facebook.com/pages/Misha-Arts/787950137898210?fref=ts (Facebook)

http://www.youtube.com/user/Mariina21O1 (YouTube)

 

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Kategorien: GAG empfiehlt, Medien

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