Sechstes Türchen: Eine Nikolaus Geschichte

Er war ein Junge , wie jeder andere auch. Er hatte eine Familie und er hatte Freunde, doch vor nicht al zulangen Zeit verstarben seine Eltern an Krebs und er wurde in ein Waisenhaus gebracht. Nun ganz alleine lebte er lange vor sich hin. In der Grundschule war er immer der Junge-ohne-Eltern und er hasste es allein zu sein. Er zog sich zurück und lebte die vier Jahre mit möglichst wenig Aufsehen. Doch dann kam er in eine neue Schule, in eine Klasse, wo ihn niemand kannte. Da änderte er sich. Er wurde der Macho der Klasse und alle schauten zu ihm auf. Die Mädchen warfen sich ihm praktisch an den Hals und er war glücklich so. Doch am Nikolaustag – sein Namenstag – hatten alle weiterführenden Schulen einen gemeinsamen Gottesdienst. Und leider erkannten ihn manche aus der alten Schule. „EY. NIKOLAUS? WO HAST DU DEINEN SACK VOLL NÜSSEN?“, schrien ihm manche zu. Er wurde ganz rot im Gesicht und wollte bloß weg, doch dies ging nicht. Die Lehrer bewachten die Ausgänge, damit sich die Kinder nicht heimlich in die Stadt schlichen. Er setzte sich neben ein paar Jungs aus seiner Klasse, doch diese sahen ihn bereits komisch an. Zu seinem Glück begann in diesem Augenblick der Gottesdienst und so musste er nicht die Fragen seiner Mitschüler beantworten. Den Kindern wurde die Geschichte vom Nikolaus erzählt und der Priester predigte ihnen, dass sie auch so enden könnten, wie der Nikolaus und dass auch hier in ihrer kleinen Stadt Bettler und Arme gab. Der Junge dachte darüber nach: Er selbst war nicht besonders wohlhabend, doch besonders nett zu anderen Menschen vor allem Bettlern war er auch nie. Was das wohl bedeuten würde. Nach dem Gottesdienst zogen die andern wieder über ihn und seinen Namen her, doch er hörte es prinzipiell gar nicht. Er dachte nach. An dem Abend lief er allein durch die leeren Straßen der Stadt und begegnete einem Bettler. Ohne nachzudenken ging er einfach an ihm vorbei. Hörte dass klappern der Zähne nicht. Und auch den flehenden Blick ignorierte er. Er lief stumpf an ihm vorbei. Nach zirka einer Stunde kam ein reicher Schnösel an ihm vorbei. Er fuhr einen roten Sportwagen und überfuhr den Jungen fast. „Wenn dieses Auto mich jetzt umgefahren hätte, kämen wahrscheinlich keine Engel um mich abzuholen.“, murmelte er leise. Schnell lief er in die nächste Bäckerei und holte einen Kakao und ein Brötchen. Danach ging er zu dem Bettler und bot ihm dieses an. Mit großen Augen schaute dieser zu dem Jungen auf. „Nun nimm schon. Es ist für dich!“, meinte der Junge lächelnd. Der Bettler lächelte und begann damit das Brötchen zu verschlingen. Der Junge zog seine Jacke aus und gab auch diese dem Bettler. „Das kann ich nicht annehmen.“, murmelte dieser. Der Junge nickte nur und ging dann wieder. Ohne Jacke. Dafür aber mit gutem Gewissen.

Seit diesem Tag war er gutmütig und half jedem Menschen, der seiner Meinung nach Hilfe gebrauchen könnte. Mit 20 Jahren wurde er von seinen Arbeitskollegen nicht mehr wegen seines Namens Nikolaus genannt, sondern wegen seiner guten Taten und seiner aufopfernden Art allen zu helfen.

Kategorien: Adventskalender 2015

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